Behaglicher Purismus mit Rundlauf

„Zu dir oder zu mir?“ Das war hier die entscheidende Frage für das frisch getraute Ehepaar Hofstätter, als das Zusammenziehen näher rückte. Die Wahl fiel schließlich auf die von „ihr“ – eine Heimstätten-Wohnung in Wiblingen.

Es war eine Frage, bei der ganz viele Erwägungen eine Rolle spielten, erzählen Jürgen und Birgit Hofstätter beim sehr fröhlich verlaufenden „Ortstermin“-Gespräch. Innenstadt oder Ortsteil? Zentrum oder Nähe zum Grün?  Je mehr sie darüber nachdachten, desto mehr rückten noch weitere Aspekte in den Vordergrund. Jürgen Hofstätter, in Ulm als Fotograph und Karnevalist so bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund, spricht die Lärm- und Staubbelastung in der Innenstadt an, die nächtlichen Störungen und den Vandalismus. Und führt im Gegensatz die Waldnähe des Wohngebietes Tannenplatz an und den „4er“, der eine gute Anbindung an die City bringe. Und schließlich die passable Miete.
Also „zu ihr“: drei Zimmer, Küche, Bad und damit das Erfordernis für beide, sich von Möbeln zu trennen. Was sich schließlich zusammengefügt hat, verrät eine gemeinsame stilistische Linie aus modernen, schnörkellosen Formen. „Wir haben uns beide immer mehr in Richtung Purismus entwickelt“, hält Jürgen Hofstätter Rückschau: „Man ändert sich.“
Die Küche in glänzendem Rot ist ein Designer-Stück. Ungeachtet dessen werde darin häufig gekocht, meistens gemeinsam, manchmal etwas experimentell. „Italienisch, Deutsch, Chinesisch“, führt Birgit Hofstätter in ihre kulinarischen Welten ein.
Die Wohnung hat einen nicht alltäglichen Zuschnitt, der die Möglichkeit eines „Rundlaufs“ eröffnet. Wenn ihnen danach zu Mute sei, drehten sie tatsächlich auch mal ein paar Runden. „Fangus“ wie in Kindertagen. „Was man liebt, das neckt sich“, bekennt ihr Mann mit demonstrativer Unschuldsmiene.

Richtig gut eingelebt

Jürgen Hofstätter (67) war 18, als er eine erste Heimstätten-Wohnung bezog, ganz in der Nähe unserer Geschäftsstelle. „Sie hatte kein Bad, aber das war mir egal.“ Mit 20 zog er wieder aus, blieb aber Mitglied. Birgit Hofstätter, Leiterin eines Ulmer Kindergartens, kam erst 2012 mit unserer Genossenschaft in Berührung. Aus mehreren Angeboten fiel ihre Wahl auf die Wohnung in der Biberacher Straße. Sie habe sie nie bereut. Melde sie mal einen Missstand, werde darauf auch zeitnah reagiert, der Service „funktioniert“. Darauf, dass Haus und Umgebung vorzeigbar bleiben, achten sie beide mit Argusaugen. Stichwort „Wilder Müll“.
Das strenge Design des Mobiliars steht in Kontrast zu den eher verspielten Lampen. Flächendeckende Teppiche steigern die Behaglichkeit. An den Wänden, künstlerische Fotos „von ihm“. Kennengelernt hatten sich die beiden übrigens während eines Fotoshootings in „ihrem“ Kindergarten. „Der Jürgen bat die Kinder, barfuß anzutreten.“ Erst habe sie das verwundert, dann im Ergebnis sehr überzeugt. Vom Ende betrachtet, wurde bekanntermaßen schließlich mehr draus.
In einem Regal stechen zwei Pickelhauben hervor. Auch das gehört „zu ihm“. Nämlich zu seiner Ausrüstung als Präsident der Ulmer/Neu-Ulmer Karnevalsgesellschaft „Goldene Elf“. Seit ein paar Monaten ist er zudem Mitglied unserer Vertreterversammlung. „Aus Interesse und Verantwortungsgefühl“, nennt er die Gründe.

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