Zurück zu den Wurzeln

„Wir haben eine ebenerdige Wohlfühloase.“ So charakterisieren Wolfgang und Eleonore Rieger ihre Heimstätten-Wohnung, die sie sich als Alterssitz gewählt haben. Den Umzug 2016 nach Wiblingen haben sie nie bereut.

Ein paar schmucke antike Möbel, ansonsten ist die Wohnung von Wolfgang und Eleonore Rieger in der Biberacher Straße 4 von großer Klarheit geprägt. Gerade so als ob die Architektur des spätmodernen Blocks Pate für die Einrichtungslinie gestanden hätte. „So viel Kruscht will ich nicht rumstehen haben, sagt meine Frau“, gibt der 76-Jährige Einblick in die internen Abstimmungsprozesse. Das Wohnen ist bei dem Ehepaar von eher pragmatischen Gesichtspunkten bestimmt, die Deko auf wenige Erinnerungsstücke reduziert – darunter die expressiven Bilder einer Freundin, einer Luib-Schülerin, und die Sammlung von alten Steingut-Gefäßen, darunter familienvererbte Schmalztöpfe. Dezent thronen sie auf einem Schrank. Zimmerblumen sorgen für weitere bunte Akzente.

Eine hohe Priorität hatte bei der Entscheidungsfindung für genau diese Wohnung das Stichwort „Seniorengerechtes Wohnen“ eingenommen. Die Lage in Parterre passte da nur zu gut. Aber auch das kleine, mit Freisitz und Rosen bestandene Blumengärtchen („ist ein bisschen Freiheit“) sei ein weiteres gewichtiges Argument gewesen, als das Angebot vorgelegen habe, erzählen Riegers im Gespräch.

Aktiv im Generationentreff Grüner Hof

Zuvor hatten sie in Blaustein im eigenen Haus in Hanglage gewohnt, bis ihnen die Arbeit damit und das ewige Treppensteigen schließlich zu beschwerlich wurden. Für Eleonore Rieger bedeutete der Umzug in eine Heimstätten-Wohnung auch das Wiederanknüpfen an eine längere Familientradition. Bereits die Großeltern, die in der Saarlandstraße wohnten, hatten genossenschaftliche Wurzeln geschlagen. Ihr Block war von der „Ulmer Heimstättenkolonie“ errichtet worden, einer der Vorläuferinnen unserer Genossenschaft. Die ulmer heimstätte bot dann nach dem Krieg auch ihren Eltern eine Unterkunft, erst in der Warndtstraße, später ebenfalls in der Saarlandstraße, wo die jetzt 72-Jährige also ihre Kindheit in Jugend verbrachte, bevor sie nach der Heirat wiederum in eine Heimstättenwohnung am Lochäckerweg wechselte.

„Back to the roots“, zurück zu den Wurzeln also lautete die Parole, und die Riegers haben die Entscheidung für den Umzug nie bereut. Die Hausgemeinschaft sei „nett und freundlich“, das Einkaufen kein Problem, der Gögglinger Wald für Spaziergänge ins Grüne nah. Die Riegers haben aber noch einen zweiten Lebensmittelpunkt: den Generationentreff am Grünen Hof, wo sie beide ehrenamtlich engagiert sind. „Wir organisieren Tagesfahrten und Festlichkeiten, dort trifft sich meine Binokelgruppe“, erzählt die frühere Direktorin einer Nähschule. Dass sie den einstigen Beruf auch zu ihrem Hobby gemacht hat, offenbart sich nicht nur im Nähzimmer.

Ihr Ehemann greift sich bei dem Stichwort ans Hemd: „Maßgeschneidert von meiner Frau.“ Wie so Vieles, was beide tragen. Und häufig in die Koffer packen. „Wir fahren drei, vier Mal in den Urlaub“, verrät der gelernte Großhandelskaufmann. Regelmäßig ergreife sie die Reiselust, „und manchmal noch ein fünftes Mal in einem Jahr“.

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