Funktionell mit Nierentisch

Was ist „gutes Wohnen?“ So unterschiedlich die Vorstellungen unserer Mieter davon sind, so kreativ sind diese in der Umsetzung ihrer Ideen. In der Serie „Ortstermin“ nehmen wir Einblick, diesmal beim Ehepaar Rudi und Edith Lang aus der Parlerstraße 11.

Möbel, Einrichten? Da ist man beim Ehepaar Lang goldrichtig. Denn Rudi Lang hat jahrzehntelang in einem großen Möbelhaus in Neu-Ulm gearbeitet, er ist also „vom Fach“ und ebenso gerne bereit, damit der Unterhaltung bei Kaffee und Süßgebäck eine klare Richtung zu geben. Trendy? Preisgünstig? Wertig? Zeitlos? Wenn’s ums Einrichten der eigenen Umgebung geht, liegen die Prioritäten klar auf den letzteren beiden Punkten.

Zum Beispiel die Küche: Schaut noch aus wie neu, hat aber bereits in der früheren Wohnung ihre Dienste geleistet und sich beim Umzug als anpassungsfähig erwiesen. So wie fast das gesamte Mobiliar, das eine zeitlose Funktionalität ausstrahlt. Im Schlafzimmer kam ein fast unsichtbarer Einbauschrank hinzu als zusätzlicher Stauraum. Von Manchem aber haben sie sich getrennt: „Ein Fehler war das nicht“, sagen beide.
Vor einem halben Jahr sind die Langs aus der Martinstraße hierher gezogen, von einer Heimstätten-Wohnung in eine andere, vor allem der seniorengerechten Ausstattung wegen. Es gibt jetzt einen Aufzug, die Dusche ist plan zum Boden, das ganze Haus barrierefrei. Noch sind beide gut zu Fuß, noch bestellen sie einen immerhin 1300 Quadratmeter großen Schrebergarten. Doch wollten sie sich eben wappnen für den Fall der Fälle und den Umzug stemmen, solange noch genügend Energien vorhanden sind.

Zeitlos mit Münsterblick

Der gute Schnitt der Wohnung, der große Balkon und nicht zuletzt ein famoser Blick aufs Münster haben diesen Schritt erleichtert. „Wir haben ihn noch keine Minute bereut“, erzählt Edith Lang (Jahrgang 1946), die bereits in einer Heimstätten-Wohnung aufgewachsen ist, frisch vermählt wieder eine solche bezog und so eine lange Etappe unserer Genossenschaft hautnah miterlebte, eine Totalsanierung in der Martinstraße inklusive. Die Zeit dort möchte sie nicht missen. Es habe dort eine „tolle Hausgemeinschaft“ gegeben, man habe „viel Mundgymnastik“ betrieben, sprich: miteinander geredet. Als das Ehepaar feststellen konnte, dass die Mitmieter auf ihrer Etage „so ticken wie wir“, trug auch dies zur raschen Eingewöhnung bei.

Gemütlich haben sie ihr neues Nest ausgestattet. Zu den ausschmückenden Accessoires zählen Bilder, die Edith Langs Vater und Sohn Dietmar, beides Hobbymaler, angefertigt haben. Ein weiterer Eyecatcher ist der Nierentisch, ein wahres Prachtexemplar aus der Wirtschaftswunderzeit. Der sei aber lediglich eine Leihgabe, bis der neue Couchtisch angeliefert ist. Das Sofa, ein Viersitzer, steht ebenfalls zum Austausch an. In der neuen Umgebung kommt es Rudi Lang (Jahrgang 1944) einfach „etwas zu wuchtig“ vor.

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