Gefunden, was den eigenen Bedürfnisse entspricht

Wohnen mit Blick in den Hof. Wie bei Hitchcock, nur ohne Krimi. Für Abwechslung sorgt beim Ehepaar Ilona und Matthias Hilbert aus der Bachstraße bevorzugt Struppi. Und das Flanieren durch die Ulmer Innenstadt.

Der Spatz hat auf dem Balkon sein Plätzchen gefunden, der Dromedar seinen Stall im Wohnzimmerregal. Der eine ist überlebensgroß und aus Beton, der andere aus Holz und miniaturisiert. Die Spatzenskulptur hat sich Ilona Hilbert persönlich gewünscht, das geschnitzte Wüstenschiff hat sich das Ehepaar als Urlaubssouvenir mitgebracht aus Dubai. So hat alles seinen Platz gefunden in der Heimstätten-Wohnung im Schwamberger Hof, mit der sich die beiden vor etwas über zwei Jahren einen sehnlichen Wohn-Wunsch erfüllen konnten: Sie wollten mitten in die Stadt, der kurzen Wege wegen und weil ihr Domizil nun barrierefrei ist. Sie blicken eben weit nach vorne, falls sich später mal was ändert an ihrer persönlichen Situation.
Hilberts waren beide in der Altenhilfe tätig, und sie sind im Laufe der Jahre Ulm-Fans geworden. Ihre Wurzeln aber liegen woanders. Er stammt aus Stuttgart, sie aus Wolfen in Sachsen-Anhalt. Kennen gelernt haben sie sich bei der Arbeit. Bis das mit dem Wohnungswechsel runter von Böfingen ins Zentrum klappte, vergingen vier Jahre. Zuletzt aber sei alles ganz schnell gegangen. Anruf aus der Heimstätten-Verwaltung, Besichtigungstermin noch am selben Tag. Bedenkzeit brauchten sie keine. Ein paar Tage später hatten sie die Zusage: „Wohl, weil unsere Argumente überzeugten“, vermutet Ilona Hilbert.

Durch Corona anfangs ohne Küche

Der Umzugstag fiel in die Corona-Zeit, bis die Einbauküche kam, verstrichen einige Wochen, die sie mit zwei Kochplatten überbrücken mussten. An den Tag der Anlieferung erinnern sie sich mit einer Mischung aus Amüsement und Schrecken. Es müssen sich skurrile Szenen abgespielt haben, weil an dem Tag auch die Nachbarn eine Küche erhielten und sich die Monteur-Trupps gehörig ins Gehege kamen.
Ans offene Wohnen – Wohnzimmer, Küche und Gang gehen ineinander über – mussten sie sich erst einmal gewöhnen, so Matthias Hilbert. Die rote Couch ist eine Neuanschaffung, das ausschließlich aus Kiefernholz gefertigte Mobiliar bestimmte auch vorher schon den Wohnstil aus warmen Materialien und bloß nicht zu vielen Dingen. Da sticht eine Grafik des Pop-Art-Künstlers Victor Vasarely mit ihren kräftigen Farben und Effekten umso mehr heraus, angeschafft nach dem Besuch einer Ausstellung im französischen Aix-en-Provence. Noch ein Erinnerungsstück also. 

Der Blick aus dem Wohnzimmer fällt in den Innenhof und erhascht darüber hinweg die glänzende Fassade des Maritim-Hotels. „Dieser Weitblick war mir wichtig“, betont Matthias Hilbert, ebenso wie das nach dem Umzug neu angeschaffte Aquarium: „Das verschafft mir Abwechslung und eine Aufgabe.“ Das tut auch Struppi, ein Mischlingshund, den sie drei Mal die Woche betreuen. Aus dessen Besitzern seien inzwischen Freunde geworden. Der Kontakt sei über eine Anzeige im Internet zustande gekommen. Und die Nachbarn im Haus? Da hätten sich gute Kontakte ergeben.

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